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©Martin Irlinger 2008 |
schmieden Nichts fasziniert mich stärker als die archaische Kunst des Schmiedens. Hier versuche ich eine Annäherung an diese Kunst über das geschriebene Wort.
"Schmieden" ist die Bezeichnung für alle Verfahren, bei denen an einem Werkstück aus Metall durch Wärme und Druck eine Verformung vorgenommen wird. Das Schmieden von Metallen gehört zu den ältesten Arbeitstechniken des Menschen. Es war über Jahrtausende hinweg eine wesentliche Voraussetzung für die Einführung verbesserter Ackerbaumethoden, für die Entwicklung von Handwerk und Gewerbe, für die Herstellung von Geräten, Waffen und für den Schiffbau.
Geschichte Bereits gegen 4000 v.Chr.
wurden in der Natur vorkommende reine Metalle zu Schmuck, Waffen und Gegenständen
des täglichen Gebrauchs verarbeitet. Die Ägypter fertigten kunstvolle
Schmuckstücke als Grabbeigaben, im römischen Lebensalltag spielte
geschmiedetes Eisen in allen Lebensbereichen eine wichtige Rolle. Bedeutung Den Schmieden wurden, ähnlich den Alchimisten, übernatürliche Kräfte nachgesagt, da man das Wissen um die Metallgestaltung und die Beherrschung des Naturphänomens Feuer mit Magie verband.Schmiede übten häufig auch schamanistische Praktiken aus, sie galten als Beherrscher des vulkanischen Feuers, die wie die Schamanen in der Lage waren, bestimmte Krankheiten zu heilen oder in die Zukunft zu schauen. Von Schamanen wurden allerdings noch zusätzliche religiöse Aktivitäten ausgeübt: sie galten als Meister der Extase, denn es gelang ihnen, sich auf unterschiedliche Weise in eine Trance zu versetzen, während die Seele aus dem Körper austrat und sich mit den Geistern in Verbindung setzte. Bei Schmieden und Schamanen war das Feuer als Transformationsmittel von großer Bedeutung; im Bewußtsein der alten Welt besaß es eine magisch-religiöse Kraft. Die Hitze der Flammen war in der Lage, die Materie zu verändern, das Feuer war das Agens der Wandlung. Schmiede und Schamanen konnten die Hitze bändigen, indem sie ungestraft glühende Kohlen berührten. Das galt als Beweis dafür, daß sie die menschliche Daseinsstufe transzendiert hatten und im Reich der Geister weilten. Die Flammen des Feuers wurden mit der Nähe der Götter in Verbindung gebracht. Als Medium stellte das Feuer Kontakt zwischen Himmel und Erde her; der Blitz konnte ein Zeichen des Fluches oder des Segens bedeuten. Aus dem Hephaistos-Vulkanos Kult wurde die Heiligkeit des Feuers auch auf das Herdfeuer übertragen. Im Christentum steht das Feuer einerseits für die Liebe und den Heiligen Geist, andererseits für Teufel und Fegefeuer. Diese Doppeldeutigkeit haftete auch dem Schmiedehandwerk an, indem es zum einen mit positiven Kräften, zum anderen mit dem Höllenfeuer in Verbindung gebracht wurde. In den antiken germanischen und griechischen Mythen wurde der Schmied als Götterwesen bezeichnet, dessen Macht vor allem darin bestand, Schwerter herzustellen, die den primitiven Waffen überlegen waren. Dabei war es wichtig, daß der Schmied seine gesamte magische Kraft in das Werkstück hineinarbeitete, denn Schmiede wurden als Männer angesehen, die übersinnliche Werke vollbringen konnten. Schmiede zogen auf der Suche nach neuen Aufträgen und Roheisen ständig von Ort zu Ort. Als Nomaden kamen sie mit den unterschiedlichsten Völkern und Gebräuchen in Berührung. Durch die Anfertigung von Schutzamuletten waren sie auch über private Angelegenheiten unterrichtet und konnten bei Krankheiten von Mensch und Tier Ratschläge geben. Auch deshalb haftete den frühen Schmiedehandwerken ein gewisser Zauber an, denn sie hatten viel Menschenkenntnis und waren in der Lage, Geschichten aus den von ihnen bereisten Gebieten zu erzählen. Mythos und Sage Hephaistos In der griechischen
Mythologie war Hephaistos, Sohn des Zeus und der Hera, der Gott des Feuers und
der Schutzpatron aller Schmiede, der auch von den Amazonen in hohen Ehren
gehalten wurde. Es gibt zwei verschiede
Versionen, die sein Hinken erklären. Die eine besagt, daß er mit verkrüppelten
Beinen auf die Welt kam und seine Mutter ihn voller Abscheu ins Meer warf, wo er
von der Nymphe Thetis gerettet wurde. In der anderen Version wurde er ebenfalls
vom Olymp geworfen, allerdings von Zeus, der darüber erzürnt war, daß
Hephaistos in einem Streit für seine Mutter Partei ergriff. Hephaistos fiel
einen ganzen Tag durch die Luft und stürzte auf die Insel Lemnos, wobei er sich
beide Beine brach. Hephaistos schuf auch Pandora, indem er auf Zeus` Befehl Erde und Wasser mischte und ihr eine menschliche Form gab, die die Götter mit vielen Talenten und der geheimnisvollen Dose ausstatteten, die Plagen und Sorgen über die Menschen brachte. Siegfrid
Siegfrieds Erzieher am Hofe König Helferichs war der Zwerg Regin, ein kunstreicher Schmied. Dieser verbarg hinter seiner Fürsorge eigensüchtige und arglistige Pläne, denn durch Siegfrieds Stärke wollte er zu Reichtum kommen. Er ließ Siegfried wissen, daß ihm sein väterliches Erbe von seinem Bruder genommen worden sei. Siegfried war sofort bereit, Regin zu seinem Recht zu verhelfen, brauchte für den Kampf gegen den Drachen Fafner jedoch erst ein Schwert. Regin
versprach, eines zu schmieden, doch als Siegfried damit zur Probe auf den Amboß
schlug, sprang das Schwert in tausend Stücke. Auch das zweite Schwert hielt der
Amboßprobe nicht stand, so daß Siegfried sich entschloß, ihm das zerschellte
Schwert seines Vaters zu bringen. Mit aller Kunstfertigkeit schmiedete Regin die
Stücke zusammen, und als das Schwert aus der Esse kam, nahm Siegfried es und
hieb damit in den Amboß. Der Schlag spaltete den Amboß, doch die Waffe blieb
unversehrt. Er lobte die gute Waffe und nannte sie Gram. Artus
König Artus wuchs bei
einer fremden Familie auf, bis das Schicksal ihm seine wahre Herkunft
offenbarte: In einer von Londons Kirchen versammelten sich alle Lords und
Ritter, um zu beten. Als die Frühmesse zu Ende war, befand sich im Kirchhof,
nahe beim Hochaltar, plötzlich ein Marmorblock, und auf dem Block war ein Amboß
befestigt, in dem ein Schwert bis zum Knauf getrieben war. Darauf war mit
goldenen Buchstaben geschrieben: "Der, welcher dieses Schwert aus diesem
Amboß zieht, ist durch Geburt rechtmäßiger König von England."
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